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Segeltörn Ionisches Meer - 2009

Korfu - Paxis - Levkas - Kefalonia/Ithaka - Zakynthos


Logbuch-Reisebericht

Segel-Yacht:  Fabrikat: JEANNEAU - Modell: Sun Odyssey 49i - Name: Summerwind

Crew:
Dieter - Skipper, Alexandra - Co-Skipper
Rosmarie - Zahlmeister und Obersmut, Konrad - Mechaniker
Bertrand - Kamera, Gina - Smut
Olaf - Deckhand, Michael - Deckhand

Logbuch 1. Tag, Samstag, 09.05.2009

Position: 49° 00' N  012° 11.7' E

Morgens 7.30 Uhr - es ist das erste Mal, dass wir keinen Flug um 06.00 Uhr haben.
Das Taxi für die Fahrt nach München holt uns pünktlich um 08.00 Uhr in Barbing ab und
anschließend geht's nach Neutraubling um Alexandra, Bertrand und Konrad abzuholen.
Die Fahrt nach München, über Landshut, erfolgt ohne Stau. Im Flughafen
treffen wir Gina, Olaf und Michael, die von Amberg direkt nach München gefahren sind.

Ortszeit 14.15 Uhr landen wir in Korfu - 1 Stunde Zeitverschiebung nach vorn.

Zwei Taxi bringen uns nach Gouvia Marina - unserem Starthafen.
Taxi-Kosten jeweils 20,- EUR.
Rosmarie, Gina und Bertrand fahren mit dem gleichen Taxi zum Einkaufen
und bezahlen dann für die Taxifahrt 30,- EUR.
Dieter, Alexandra und Konrad übernehmen zwischenzeitlich das Boot.

Die neue Basisleiterin ist sehr nett, hat jede Menge Schreibkram
zu erledigen und der muß auch entsprechend oft unterschrieben werden.
Wir entrichten die, durch die Kautionsversicherung reduzierte, Kaution von 300,- EUR.
Ein Mitarbeiter der Basis beantwortet noch unsere offenen Fragen zur Bootstechnik und
den versteckten Schaltern und Sicherungen. Michael und Olaf holen derweil die Bettwäsche,
beziehen auch gleich die Schlafdecken. Anschließend wird das Gepäck an Bord gebracht
und auf die jeweiligen Kabinen verteilt. Dieter ist diesmal von Rosmarie getrennt und muß
eine Kabine mit Michael teilen. Rosmarie und Alexandra, Gina und Olaf,
Konrad und Bertrand belegen je eine der restlichen Kabinen!

Die Einkäufer kommen zurück, der Einkauf im Wert von 400,- EUR wird verstaut und die
Verpackung sofort entsorgt, damit kein Ungeziefer an Bord geschleppt wird.
Endlich eine Verschnaufpause mit einem halbwegs kühlen Bier - gleichzeitig Lagebesprechung.
Danach erfolgt die Sicherheitseinweisung der Crew in die Handhabung der Schwimmwesten,
Lifebelts, der Rettungsinsel, Feuerlöscher usw. Nachdem jeder einigermaßen seine Sachen
untergebracht hat, geht's um 19.00 Uhr zum Essen in eines der drei Marina-Restaurants.
Die Crew entscheidet sich für das "Aeyw", am Ende der Restaurantmeile.
Das Essen ist sehr gut - wenn man zufällig, für seinen Geschmack, die richtige Wahl trifft.
Um 22.00 Uhr sind wir wieder auf dem Boot
und lassen den ersten Tag mit einem Scheidebecher ausklingen.

Position: 39° 39.5' N  019° 55.8' E - Korfu - Gouvia Marina

Logbuch 2. Tag, Sonntag, 10.05.2009

Morgens 7.00 Uhr
Es geht los. Um 07.00 Uhr aufstehen.
Frühstück vorbereiten, da auf dem fahrenden Boot kein Kaffee gekocht wird.
Um 08.45 legt Rosmarie ab. Wind ca. 1 Bft - 1-3 Knoten.
Wir suchen nach dem markierten Fahrwasser, das uns sicher aus der
Gouvia-Bucht ins offene Wasser führt, da die Bucht nach Süden hin flach versumpft ist.

Nachdem wir das Fahrwasser wieder verlassen haben, wird gemütlich gefrühstückt.
Alle genießen zum ersten Mal die offene See und raten, wo liegt Albanien, wie heißt diese
Bucht oder jene und später passieren wir Igoumenitsa und Mourtos mit den Syvota-Inseln.
Um ca. 13.00 Uhr kommt Wind auf und entwickelt sich bis 3 Bft, aber leider aus der
falschen Richtung. Trotzdem nutzen wir die Gelegenheit bis 15.30 Uhr.
Da wir jedoch nicht zu spät ankommen wollen, motoren wir die restliche Strecke und
erreichen um 16.30 Uhr Mongonissi, wo wir vor 10 Jahren schon einmal waren.
Einiges hat sich verändert, aber an dem Betonsteg vor dem neuen Lokal scheint die
Wassertiefe für unser Boot nicht ausreichend zu sein, also suchen wir einen Ankerplatz.

Es liegen zwei ankernde Yachten in der Bucht -
wir entscheiden den Anker in der westlichen Mitte fallen zu lassen.
Als wir zum Ankerplatz kreisen ruft uns der Österreichische Nachbarzu wo sein Anker liegt.
Wir berücksichtigen seine Bedenken und legen noch 10 m Abstand drauf.
Es ist ein guter Platz und das ist uns einen Anleger wert.

Ein Teil der Crew läßt das Dinghi zu Wasser, um einen Landgang zu machen und das
herrliche Wasser am Strand zu testen, andere baden vom Boot aus.
Rosmarie und die Küchencrew bereiten köstliche Spaghetti mitHackfleischsoße zu,
als Abendessen - zusammen mit dem eingekauften Rosé und Rotwein einsame Klasse.
Es folgt ein schöner Abend an Bord,
jeder schwärmt vom ersten Tag auf See und dieser wunderschönen Bucht.
Wir genießen eine ruhige Nacht ohne Ankerwache.

Position: 39° 11' N  020° 12,5' E - Mongonissi/Paxis

Tagesstrecke: 58 Seemeilen

Logbuch 3. Tag, Montag, 11.05.2009

Morgens 7.00 Uhr aufstehen.
Es ist immer unbegreiflich, wenn man auf dem Wasser ist, vergeht die Zeit viel zu schnell.
Heute ist nun schon der dritte Tag.
Wir haben uns viel vorgenommen und es steht uns der längste Streckenabschnitt bevor -
Ziel Vasiliki, im Südwesten der Halbinsel Levkas. Es ist wenig Wind, die See ist ziemlich glatt.
Levkas ist lange nicht zu sehen, da etwas leichter Nebel über dem Wasser liegt. 
Trotzdem haben wir auf zirka eine Meile freie Sicht. Unser Boot macht bei 2000 U/min
des Motors 7 bis 8 Knoten Geschwindigkeit.
Da ertönt der Freudenschrei Delphine - Delphine.
Wir sehen etwa 500 m vorlicher als queraban Steuerbord die Rückenflossen mehrerer
Delphine aus dem Wasser auftauchen und wie auf Kommando ändern sie, von einer
Sekunde zur Anderen, ihren Kurs und schwimmen direkt auf unsere Summerwind zu.

Zuerst sind es 5-6 Delphine, es werden immer mehr.
Dann springen die Ersten vor dem Boot senkrecht in die Luft.
Neben dem Boot, links und rechts vollführen sie ihre Luftsprünge und sie scheinen genau
soviel Freude daran zu haben, wie wir beim Zuschauen -
zwischenzeitlich sind es bestimmt 20 - 30 Tiere. Der Motor ist auf Leerlauf geschaltet
und wir applaudieren bei jedem Kunstsprung den sie vollführen.
Sie tauchen unter dem Boot durch und in dem klaren Wasser beobachten wir, wie sie sich
auf die Seite drehen, als ob sie sehen wollen, ob sie auch vom
Boot aus beobachtet werden bevor sie den nächsten Sprung zeigen.
Der Besuch dauerte 10 bis 15 Minuten, sodaß wir ausgiebig Zeit hatten alles zu
fotografieren und zu filmen. Später begleiten uns noch einige eine Zeit lang.
Es muß eine sehr große Delphin-Schule gewesen sein.
So viele Delphine haben wir in den ganzen letzten Jahren nicht mehr gesehen.

Als die Süd-West-Spitze von Levkas erreicht ist, setzt ein stärkerer Wind ein und wir brechen
unseren Landeanflug auf Vasiliki ab, um diesen Segelwind voll zu nutzen. Es ist bereits
17.00 Uhr als wir in die Bucht von Vasiliki fahren, um noch rechtzeitig einen Ankerplatz finden.
Der Wind nimmt immer mehr zu und erreicht 6 - 7 Bft. Im kleinen Hafen von Vasiliki ist kein
Liegeplatz frei. Bei diesem starken Wind besteht auch keine Möglichkeit in der weitläufigen
Bucht zu ankern.
Wir beschließen diese schöne Bucht, mit dem ungastlichen Wind, wieder zu verlassen.
Ormos Syvota bietet sich als einzig sicherer Ort an und ist nun unser neues Ziel.
Ormos Syvota hat sich sehr verändert, der alte Kai und auch die in den letzten Jahren neu
gebauten Anlegestege sind belegt von Gast-Yachten und Yachten von zwei ansässigen
Charter-Firmen. Taktisch suchen wir einen Ankerplatz aus, der uns bei
nachlassendem Wind und später drehendem Landwind ein ruhiges Liegen verspricht.

Nach einem leckeren Bordessen genießen wir die herrliche Atmosphäre und
das gedämpfte Treiben entlang der beleuchteten Restaurant-Zeile.

Position: 38° 37.5' N  020° 41.2' E - Ormos Syvota - Levkas

Tagesstrecke: 75 Seemeilen

Logbuch 4. Tag, Dienstag, 12.05.2009

Morgens 8.00 Uhr aufstehen
Nach dem erlebnisreichen gestrigen Tag lassen wir es ruhig angehen. Da die Crew dem
Skipper seinen Rosé weggetrunken hat (was nicht vorbestellt ist, wird nicht eingekauft)
und Brot gebraucht wird, schicken wir eine bewährte Gummisau-Crew zum Einkaufen.
Der Supermarket macht erst etwas später auf, zwischenzeitlich wirddas Unterwegs-
Frühstück vorbereitet, der Skipper steckt den neuen Kurs ab, Rosmarie läßt klar machen
zum Anker aufholen und legt ab, nachdem die Einkäufer wieder an Bord sind.
Auf Grund des Starkwindes am Vortag, durch den wir nach Ormos Syvota ausweichen
mußten, haben wir nun einen längeren Weg nach Argostolion.
Es bläst nun ein schöner 3 Bft-Segelwind, den wir ausnutzen wollen, obwohl er nicht
zielgerecht ist. Das Kreuzen zwischen Levkas und Kefalonia macht Spaß und als wir
endlich soviel Höhe gewonnen haben, dass wir am Nordkap von Kefalonia vorbei kommen,
lassen wir uns vom Nordwest-Wind treiben, bis wir die Höhe von Assos erreicht haben.
Nach Argostolion zu fahren wäre es nun zu weit und so fällt der Entschluss leicht,
Assos als heutiges Ziel anzusteuern.

Für diese Entscheidung werden wir mit einer wunderschön gelegenen Bucht belohnt.
Zur Westseite steigen bewaldete Hügel auf zu einem Castell,
nach Süden liegt eine Badebucht hinter der das Meer bis Kiriakis zu sehen ist.
Auf der Östlichen Seite sieht man kleine Apartmenthäuser, davor einen Badestrand
für die Urlaubsgäste. Daneben befinden sich zwei Restaurants mit Garten und
Sonnenschirmen und bei dem davor betonierten Anlegesteg
ist die Wassertiefe für unsere Summerwind leider nicht ausreichend
- also ankern wir auf der Westseite bei 8m Tiefe mit 40m Kette und "0" Wind.

Die Crew setzt mit Dinghi und Außenborder, ohne Olaf und Dieter, an Land über, für eine
Wanderung zum Castell. Der Skipper geht baden und genießt im strahlenden Sonnenschein,
mit einem Blechbrötchen, die himmlische Ruhe und die herrliche Aussicht.
Als die Crew am Ufer zum Abholen winkt, fährt Dieter rüber - die notwendige zweite Tour
übernimmt Michael. Wir machen uns landfein,
wollen zum Essen gehen und suchen uns das Aint aus - eine gute Wahl.
Das Angebot ist reichhaltig und gut, aber schwer, sodaß Bertrand eine Runde Ouzo ausgibt
(griechisch eingeschenkt - halbvolles Wasserglas). Der Ouzo tut gut - zur Verdauung.
Aber kaum getrunken, entschließt sich Olaf ebenfalls zu einem Freitrunk für alle - oh oh.
Der Ober bringt die gefüllten, hohen Ouzo-Gläser zum Tisch, geht hinter Bertrand vorbei,
stößt irgendwo an, einige Gläser fallen um und der schöne Ouzo verschwindet
zum großen Teil hinter Bertrand's Hemdkragen. Es war der Brüller - darüber haben
sich auch alle anderen Gäste amüsiert. So kann man Engländern ein Lächeln entlocken.

Trotzdem wurde die zweite Runde noch serviert und
Bertrand hatte damit zwei Ouzo im Magen und vier im Kragen.
Mit der Überfahrt zum Boot haben wir noch die ganze Bucht unterhalten.

Position: 38° 22.8' N  020° 32.2' E - Assos - Kefalonia

Tagesstrecke: 35 Seemeilen

Logbuch 5. Tag, Mittwoch, 13.05.2009

Morgens 8.00 Uhr aufstehen
Soll ich Heute mit dem Bericht um 01.00 Uhr anfangen? Lieber nicht - auf jeden Fall haben
wir Bertrand's Fotoapparat nicht, wie angedroht, ins Wasser geworfen!
Rosmarie läßt den Anker aufholen und startet um 09.00 Uhr Richtung Süden -
zur Wrackbucht, ca.  40 Seemeilen zu unserem südlichsten Ziel.
Der Wind ist wieder gleich "0" - also gibt es gemütliches Frühstück unterwegs. Unter Motor
fahren wir an Argostolion vorbei und winken unserem Beinahe-Etappenziel nochmal zu.

Um 12.00 Uhr kommt leichter Wind auf, Konrad zupft schon ungeduldig an den Leinen und
da wir noch reichlich Zeit haben, setzen wir bei 2 Bft Wind, aus falscher Richtung, die Segel.
Nach dem Motto, a bisserl was geht immer, dümpeln wir so dahin, bis wir ungeduldig
werden, nun endlich die Wrackbucht zu sehen. Außerdem ist auch noch nicht sicher,
ob die Bucht zur Übernachtung geeignet ist, deshalb volles Rohr unter Motor.
Die Koordinaten stimmen genau,
deshalb können wir die Bucht schon von weitem ausmachen - es sieht garnicht so
berauschend aus, aber als wir in die Bucht einfahren ist der Eindruck überwältigend.

Es ist 16.00 Uhr als wir diese beeindruckende, naturgeschaffene Kulisse betrachten können.
Eine riesige türkisblaue Badewanne, klares Wasser, kein Bodenbewuchs, kleine Felsen sind
auf dem Grund zu sehen, an den Buchtseiten ragen bis 200 Meter hohe steile Felswände auf.
Ein weißer Strand und darauf mittig, wie ausgemessen, die verrostete, zirka 40 Meter lange
PANAGIOTIS ein Frachter-Wrack, das dort seit 35 Jahren vor sich hin rostet - Natur pur.

Wir können uns nicht sattsehen, genauso wie die Hotelgäste, die täglich zur Besichtigung
und zum Fotoshooting, mit Booten in die Bucht transportiert werden,
da diese Bucht von Land aus nicht zugänglich ist.
Als wir ankommen liegen zwei Ausflugs-Boote am Strand.
Wir ankern auf 10 Meter Wassertiefe, legen 50 Meter Kette und genießen einen
"Anleger". Bertrand spielt Wassertaxi und bringt die Crew zu ausgiebigem
Fotoshooting/Baden an Land.
Alle machen mindestens 100 Fotos vom Wrack und Filmaufnahmen. Es geschieht ein
Wunder, wir erleben, dass Alexandra ins Wasser geht und zum Boot zurückschwimmt.

Dieter fährt zum Boot zurück, zum Baden und Faulenzen.
Die Bucht und das Wetter eignen sich zum Übernachten, es wird eine Nachtwache
eingeteilt -jeweils 2 Personen für jeweils 2 Stunden, Beginn 23.00 Uhr.
Der getestete Schwoikreis beträgt rund 30m, aber wir sind allein,
sonst hätten wir den Anker nochmal anders auslegen müssen.
Konrad und seine Koch-Crew zaubern uns ein schmackhaftes Essen mit Bratkartoffeln
und Spiegeleiern (ist in der Bordküche für 8 Leute nicht einfach zu bewältigen!).
Es gibt noch einen Absacker, dann geh'n alle, außer Gina und Olaf -
die die erste Nachtwache übernehmen, früh in die Kojen - warum wohl?

Position: 37° 51.5' N  020° 37.2' E  Navagio, die Wrackbucht auf Zakynthos

Tagesstrecke: 47 Seemeilen

Logbuch 6. Tag, Donnerstag, 14.05.2009

Morgens 8.00 Uhr aufstehen.
Durch die Nachtwache sind alle etwas unausgeschlafen, deshalb startet der Tag etwas träge.
Rosmarie legt um 09.20 Uhr ab. Der Anker liegt an der gleichen Stelle, bei 10 m
Wassertiefe und 50 m Kette haben wir uns, in der Kettenschlaufe gedreht und mehrmals
während der Nacht 20 m nach links und rechts bewegt. Das Boot lag sehr sicher.
In der Nacht hatten wir lediglich 1-2 Knoten Wind aus wechselnden Richtungen.
Frühstück - für unterwegs - wird vorbereitet. Wir möchten uns noch die Blaue Grotte
auf der Ostseite vom Nordkap von Zakynthos wenigstens von außen anschauen.

Nach ein paar Fotos dann nehmen wir Kurs auf die Südost-Spitze von Kefalonia.
Unser Ziel ist Ay. Evfimia - wir brauchen unbedingt Wasser.
Um 12.00 Uhr frischt der Wind aus SW etwas auf - es werden Segel gesetzt.
Es gibt Probleme beim Ausschalten des Motors, der Stopknopf funktioniert nicht -
wir suchen den Stophebel, an der Maschine, wir finden die Stelle und
es ist ganz sicher nicht der Hebel, der uns von dem Basis-Techniker gezeigt wurde - naja!
Wir testen nochmal, starten - stoppen, alles funktioniert, wir sind wieder beruhigt.
Der schwache Wind reicht für 4-5 Knoten Geschwindigkeit - nur, wie meistens stimmt
die Windrichtung nicht. Darum motoren wir den Rest der Strecke,
um vor dem eventuell großen Andrang der anderen Segler im Hafen zu sein - und wir
haben richtig vermutet. Der Marinero winkt uns schon von weitem zu einem freien Platz.

Keine Mooring, wir ankern auf 6m im gut haltbaren Seegras - mit dem Heck zum hohen
Beton-Kai. Alles klappt einwandfrei, wir liegen an der eigentlichen Hauptstraße des
kleinen Ortes, gegenüber der festgemachten Boote ist ein Restaurant neben dem Anderen.
Bevor wir unseren "Anleger" nehmen, bezahlen Gina und Dieter dieLiegegebühr beim
Marinero - für 2 Tage 46,- EUR, incl. Wasser und Strom - allerdings ohne Sanitär-Einrichtung.
Für 3,00 EUR pro Person finden wir eine private Einrichtung,
geöffnet von 08.00-12.00 und 17.00-20.00 Uhr.

Zum Essen gehen wir gleich gegenüber ins TO PERASMA - Heute ist nicht mein Glückstag,
mein Essen ist schlecht. Wenigstens haben sich die Katzen gefreut.
Abends Kartenspiel Presi & Asloa mit Lachen satt und Wein + Bier
- und ausschlafen ohne schaukeln und Ankerwache.

Position: 38° 18.2' N  020° 36.1' E - Ay. Evfimia - Kefalonia

Tagesstrecke: 44 Seemeilen

Logbuch 7. Tag, Freitag, 15.05.2009

Morgens 8.30 Uhr aufstehen.
Obwohl vorher vereinbart, mußte nochmal diskutiert werden - Heute ist Ruhetag -
zur freien Verfügung, unter dem Motto: - Auch ein Skipper hat ein Recht auf Urlaub! -

Heute bleibt die Pantry kalt - wir suchen eine gemütliche Taverne für ein schönes,
gemeinsames Frühstück ohne beengte Verhältnisse und volle Bedienung.
Und so ist es - english breakfast with ham and eggs and tea for one! Klasse!
Unsere Vorplanung war die Tropfsteinhöhle oder den unterirdischen See zu besuchen,
deshalb machen wir uns erstmal schlau, wo was liegt und wie man dort hin kommt.
Lake Melissani und die Drogarati Cave - der halb unterirdische Grotten-See und
die Tropfsteinhöhle liegen mehr in der Nähe von Sami und relativ nahe beieinander.
Der eher ältere Teil der Crew sympathisiert mit einer Autofahrt und handelt mit Makis,
dem Taxifahrer, die Fahrt aus:
Makis fährt uns zum Lake Melissani, wir machen die Besichtigung mit Kahnfahrt auf
dem See - er wartet auf uns, fährt uns dann nach Drogarati
- dort wartet er, während wir die Tropfsteinhöhle bewandern.
Anschließend fährt er uns nach Evfimia zurück - Kosten 35,- EUR gesamt.
Wir sind einverstanden und geben später 40,- EUR, weil es so gut geklappt hat.

Der eher jüngere, fitere, dynamische Teil der Crew mieten sich Mountainbikes und radeln
die gleiche Strecke - Kosten ebenfalls ca. 35,- EUR. Unterwegs haben wir
leider nichts mehr von einander gesehen, treffen uns aber später beim Boot wieder.

Der Grottensee, genannt die Höhle der Nymphen, ist in seiner Schönheit beeindruckend.
Bei einem Erdbeben ist ein Teil der "Decke" von 30 m Durchmesser eingestürzt und die
einfallenden Sonnenstrahlen entfachen in dem glasklaren Brackwasser (wir haben gekostet)
ein beeindruckendes Farbenspiel.
In früheren Jahren hat man festgestellt, dass das Wasser in diesem teilweise 39 m tiefen See
aus einer Quelle stammt, die auf der anderen Seite der Insel, bei Argostolion, entspringt.

Der Eingang der Drogarati-Höhle liegt auf 120 m über dem Meeresspiegel und ist über ein
Gefälle von 95 m zuerreichen. Auf einem Ausmaß von 65 x 45 m
und 20 m Höhe wurden über Jahrtausendemit Stalaktitenund Stalagmiten beeindruckende
Meisterwerke von Skulpturen aus Wasser und Mineralien geschaffen. 
Als wir von unserer beeindruckenden Expedition in der Wirklichkeit zurück sind, gibt es zur
Belohnung leckeres Eisund ein kühles Bier, ehe es später zum Essen (ein anderes Lokal) geht.
Ein kleiner Spaziergang durch die winkligen Gassen des Ortes zeigt uns ein bisschen von der
äußerlichen Lebensweise der Einheimischen. Bevor wir uns morgen wieder mit der
Wirklichkeit des Segelns beschäftigen, wird an Bord ausgiebig "Presi & Asloa" gespielt.

Position: 38° 18.2' N  020° 36.1' E - Ay. Evfimia - Kefalonia

Tagesstrecke: 0 Seemeilen

Logbuch 8. Tag, Samstag, 16.05.2009

Morgens 7.00 Uhr
Diesmal zwingen uns die vollen Fäkalientanks zum Aufstehen und den Hafen zu
verlassen - die Wirklichkeit hat unswieder, denn alle müssen Müssen.
Den Plan nochmal nach Ormos Syvota zu fahren, verwerfen wir.
Wegen der schlechten Wettervorhersage für Sonntag,
es könnte uns dann der Weg nach Gaios unangenehm lang werden.

Auch Fiskardo ist nicht geeignet, noch dazu würden wir diesen Hafen schon um
09.00 Uhr erreichen. Also scheintals einzige vernünftige Lösung die Fahrt an der
Westküste von Levkas entlang nach Levkas-Stadt zu segeln.
Gut, dann segeln wir, aber womit?
Der angesagte Wind von 3-6 Bft. muß sich verlaufen haben. Mittendrin hat
es mal den Anschein, aber mehr als 12 Meilen hält der mäßige Wind nicht durch.

Dafür sorgt der Tiefenmesser für Unterhaltung. Bei, nach Seekarte, mindestens 100 m
Tiefe zeigt er plötzlich nur noch 10 m und schnell nur noch 5 m an.
Bei Kurs auf das freie Wasser zeigt er wieder 12 m und noch schneller nur 2 m an.
Wir stoppen und loten - nichts festzustellen, langsam fahren wir weiter bis "0" m und
während der Überlegungen, was zu tun wäre, springt die Anzeige auf 181 m.
War es vielleicht doch, wie vermutet, ein großer Fischschwarm, ein Wal oder ein U-Boot?

Danach zeigt der Tiefenmesser, auf der Fahrt nach Levkas, wieder normal an.
Bei strahlendem Wetter, ohne Wind, erreichen wir die Zufahrt zum Hafen Levkas vor
der Straßen-Brücke. Das Fahrwasser versandet leicht und
ständig ist ein Bagger im Einsatz die Fahrrinne auf 3 m Tiefe freizuhalten.

Die bewegliche Brücke gibt die Fahrrinne für Boote nur zu jeder vollen Stunde frei und so
müssen wir, mit 5 anderen Booten warten, bis es soweit ist - immer bemüht im leichten
Wind nicht abgetrieben zu werden, mit der Gefahr am Rand des Fahrwassers aufzulaufen.
Wir lassen den Anker und ein paar Meter Kette runter - es dauert noch 20 Minuten.
Um 16.04 Uhr öffnet die Brücke, wir beeilen uns durchzukommen - die Auto- und
Motorradfahrer, die nun warten müssen feuern die Boote an - go, go.
Der Stadt-Kai, auf den wir direkt zufahren, bietet noch ein paar freie Plätze - der Erste
ist uns gleich recht, zwischen einer Bavaria aus Australien und einer Charter-Bavaria.

Der australische Segler ist sofort bemüht beim Anlegen zu helfen.
Wir müssen mit unseren Leinen noch etwas tricksen,damit die Boots-Nachbarn nicht
zu sehr behindern werden - ansonsten klappt alles und auch der Anker hält sofort.
Direkt an der Zufahrtstraße zur Stadt zu liegen bringt viel Leben, viel Leute,
viel Sehenswertes - bis 22.00 Uhr. Die Crew macht einen Stadtspaziergang,
Skipper kann schlafen, dann schreiben und ein Blechbrötchen filtern.
Schön!
Später gibt es leckeres Bordessen und "Presi & Asloa"!

Position: 38° 50.1' N  020° 42.8' E  Lefkada - Lefkas

Tagesstrecke: 64 Seemeilen

Logbuch 9. Tag, Sonntag, 17.05.2009

Morgens 8.00 Uhr - aufstehen.
Jede volle Stunde öffnet die Brücke, also 08.45 Uhr ablegen - Frühstück vorbereiten zum
See-Frühstück. Konrad ist unterwegs zum Bäcker - 08.50 Uhr, Konrad ist noch nicht da.
Rosmarie legt ab - Leinen werden eingeholt.

Michael bleibt an Land, damit Konrad nicht glaubt er darf in Levkas bleiben, weil das
Boot nicht mehr da ist.
Die Beiden müssen eben zur Brücke vorlaufen und auf der anderen Seite zusteigen.
Wir fahren durch die geöffnete Brücke und suchen nach einem geeigneten Platz,
wo wir Michael und Konrad aufnehmen können - keine angenehme Situation,
wenn man den zerklüfteten Kai nicht kennt - aber mit vereinten Kräften geht's.
Wir verlassen Levkas-Stadt.

Nach dem Frühstück frischt der Wind auf - wir setzen Segel. Der Wind dreht immer mehr
nach S-SE - wir weichen von unserem Soll-Kurs ab, um vernünftig segeln zu können.
Dann dreht der Wind auf SW.
Als wir den 39. Breitengrad erreichen, man sollte es nicht glauben, treffen wir wieder auf
unsere Delphin-Freunde. Auch diesmal ändern sie plötzlich den Kurs und schwimmen
direkt auf die Summerwind zu.In unserer Freude sie zu sehen, haben wir sogar den Eindruck,
sie würden uns schon von weitem zuwinken. Sie begleiten uns 10 Minuten lang und führen,
zu unserer Unterhaltung, ihre Schwimmkünste und Sprünge vor.
Wir klatschen Beifall und fotografieren in der Hoffnung auf tolle Schnappschüsse.

Dann wollen uns Neptun und Poseidon beweisen, dass sie uns nicht vergessen haben.
Der Wind dreht mit 17 Knoten, 4 Bft., auf Ost - die ideale Windrichtung.
Dabei ist es uns egal, dass wir ein paar Regentropfen in Kauf nehmen müssen.
Mit diesem Wind würden wir gerne weiter segeln, aber auf Höhe der nordöstlichen
Hafenzufahrt von Gaios drehen wir bei, holen die Segel ein und motoren in den Hafen.
Nach 200 m hinter dem Fähranleger knickt der Hafenverlauf nach links.
Als die Summerwind sich dieser Stelle nähert, kommt plötzlich ein Ausflugsschiff um die Ecke,
hupt laut und anhaltend.
Dieter kuppelt den Gang raus, gibt einen kräftigen Schub mit Rückwärtsgang zum Aufstoppen.
Das Heck der Summerwind schwenkt durch den Radeffekt nach Backbord, kann aber mit dem
folgenden kräftigen Vorwärtsschub wieder abgefangen werden.
Es gibt halt nicht nur im Straßenverkehr unaufmerksame Fahrer - ein rechtzeitigeres,
langes Hubsignal hätte signalisiert, dass ein Schiff den Hafen verläßt. mei, so san's halt.

Trotzdem freuen wir uns über den wunderschönen Anblick, den der Hafen von Gaios uns bietet.
Wir finden einen Platz am Stadtkai, direkt im Mittelpunkt des Ortes - ohne Autoverkehr.
Die Nachbarn helfen beim Anlegen.
Beim "Anleger" genießen wir den Trubel auf dem Platz vor den Tavernen und Straßencafe's.
In den späten Abendstunden versucht eine Crew, die vom Essen zurück kommt und zu ihrem
Boot übersetzen will, vergeblich ihren Außenborder in Gang zu bringen.
Wir bieten dem Skipper an, unseren Motor zu nehmen.
Dessen ungläubigen Blick hätte man fotografieren müssen, ehe er verstand, dass unser
Boot vom gleichen Vercharterer ist und wir den AB bis zum morgigen Endtag nicht
mehr brauchen - er nimmt das Angebot an. 
- Nach dem Motto: Jeden Tag eine gute Tat! -

Position: 39° 12.4' N  020° 11.4' E  Gaios - Paxis

Tagesstrecke: 52 Seemeilen

Logbuch 10. Tag, Montag, 18.05.2009

Morgens 7.30 Uhr - aufstehen.
Wie oft, zwingen uns die vollen Fäkalientanks aus dem Hafen.
Wenn den Griechen auch egal ist, was in ihre schönen Häfen an Abwasser eingeleitet wird,
ich bringe es nicht übers Herz, auf diese Art die Umwelt zu verschmutzen.

So verlassen wir den gastlichen Ort, verabschieden uns winkend von Gaios und der Crew
"On the wave", mit denen der Außenborder getauscht wurde.
Das Wetter ist prima, leicht bewölkt.
Wie immer in den letzten Tagen wird das Fahrt-Frühstück vorbereitet - bei ruhiger See.
Wir motoren, damit die Batterien wieder aufgeladen sind, obwohl zu dieser frühen Zeit
ein 2 Bft-Wind aus N-NW weht.
Unser Kurs geht zur Festlandseite rüber, um nach dem Frühstück die Windrichtung idealer
nutzen zu können. An dieser Stelle sei mal erwähnt, dass ich noch kein Boot gefahren habe,
das so "leichtfüßig" ist - 75 PS geben bei Marschfahrt, 2000 U/min, eine Geschwindigkeit
von gut 7-8 Knoten, genauso wie die 112 qm Segel bei 20 Kn Wind -
in der Beziehung ein tolles Boot.
Ab 10.00 Uhr nimmt der Wind zu - wir wollen wissen, was er mit seiner Richtung hergibt.
Wir müssen kreuzen und hoffen mit jeder Wende, dass der Wind mehr nach West dreht.
Aber wir haben mit dem "Neptun-Poseidon-Trunk" bei der Bitte um ideale
Wetterbedingungen offensichtlich versäumt die gewünschte Windrichtung zu erwähnen.
So bläst dieser konstant aus NW - genau aus unserer Zielrichtung.
Also segeln wir nach den Möglichkeiten, wenden vor jedem Frachter und Fischerboot
so lange, bis die Zeit knapp wird und motoren dann den Rest nach Gouvia.
Die Ansteuerung auf das vorgegebene Fahrwasser zur Gouvia Marine ist etwas schwierig,
weil die Tonnen erst sehr spät auszumachen sind und es keine Ansteuerungstonne gibt.

An der Tankstelle warten wir auf die Abfertigung eines Katamarans, dessen Skipper die
Ruhe weg hat. Das Anlegen an der Tankstelle und auch am Kai der
Charter-Base klappt einwandfrei, die Crew hat sich in dieser Woche gut eingearbeitet.
Boot-Rückgabe, Übergabe-Check, Taucher-Kontrolle, Kautionsrückgabe - alles klar.

Anschließend gönnen wir uns eine Dusche in der Sanitäranlage der Marina, wir machen
uns landfein und gehen zumEssen ins gleiche Restaurant "Aeyw", wie bei der Ankunft.
Das Essen war hervorragend für alle, weil wir jetzt auch wußten, was wir
bestellen müssen. Nach der Ouzo-Runde gab es noch einen lustigen Ausklang an Bord.

Position: 39° 39.5' N  019° 55.8' E  Gouvia Marina - Korfu

Tagesstrecke: 52 Seemeilen

Dienstag, 19.05.2009
07.00 Uhr aufstehen - es muß noch gepackt werden.
Jeder wird rechtzeitig fertig - 08.30 Uhr kommen die Taxi - "Kalimera" Gouvia Marina
- bis zum, hoffentlich bald, nächsten Mal!

Dieter Schittko
Törn-Organisator - Skipper - Grafiker - Autor
www.trubilo.de